Worte einer Teilnehmerin nach Reclaim YIN: ‚Meine erste Schwitzhütte und eine Liebeserklärung‘
Im Bauch von Mutter Erde
Es rief mich schon eine Weile. Das Feuer, die Höhle und die Natur sowieso. Doch ich brauchte bis hierhin noch Zeit. Bis ich mich bereit fühlte für eine Schwitzhüttenzeremonie mit Nadine.
Ich kam aus einem langen, sehr dunklen Winter, in dem ich einem tiefen Schmerz in mir begegnete. Es hat mich in diesem Zyklus einiges an Kraft gekostet, meinen Kopf und meine Körperin aus der Dunkelheit wieder dem Licht entgegen zu recken. Ich fühlte deutlich, dass es für mich einen geschützten Rahmen, ein Ritual und Gemeinschaft braucht, um diesen besonderen Winter loszulassen. Wie passend also, dass ich meine erste Schwitzhütte eingehüllt vom Licht und der Wärme der Märzsonne begehen sollte.
Die Räume, die Nadine für uns kreiert sind immer besonders, magisch und voller Liebe und liebevoller Annahme. Ich fühlte mich von Beginn an sicher und geborgen. Auch wenn meine Aufregung deutlich stieg, als ich zu Beginn hört, dass die Zeremonie 2-3 Stunden dauern wird. Im Kopf hatte ich diverse Saunagänge, bei denen ich ihn der Regel nach 12 Minuten die Hütte verlasse. Doch diese Schwitzhüttenzeremonie ist keine Sauna. Sie ist ein aussergewöhnlicher Raum, der es möglich machte, mich so tief mit Mutter Erde zu verbinden, wie nie zuvor.
Der gesamte Ablauf der Zeremonie, vom gemeinsamen Vorbereiten bis hin zur Schwitzhütte selbst, war ein fließender und natürlicher Prozess. Fast wie ein eigener, kleiner Zyklus. Menschen, Frauen, die sich in einem heiligen Raum verbinden um mit unfassbarer Leidenschaft die weibliche Selbstermächtigung zu feiern. Während ich das schreibe, kribbelt es wieder überall in mir. Hinzu kam eine feurige Feuerfrau, die über mehrere Stunden für uns den Raum, schützend hielt.
In 4 Runden und in der Anwesenheit von 13 (?) Schwestern, allen eingeladenen Spirits und vor allem unserer glühenden Ahn_Innen, begegnete ich in dieser heiligen, dunklen Höhle meinem Schmerz, der nicht nur mir gehörte. Es gab Momente, in denen ich das Gefühl hatte, es selbst nicht halten zu können. Doch ich war ja nicht allein. Da waren ja noch das Trommeln, die Lieder, das Feuer, der Frauenkreis und die Dunkelheit. Ich fühlte mich gehalten, zu jeder Zeit. Ich konnte diesen uralten Schmerz zurückgeben und erlebte eine berührende Geburt, nackt liegend auf der nassen Erde, im Schoße der Hütte, während meine Schwestern ein hawaianisches Geburtslied sangen. Ich lag da, wie ein Embryo im Mutterleib und konnte eine Nabelschnur zum Feuer nach draußen fühlen. Dieser Moment hat sich tief in meinem Herzen und meinem Womb verankert. Ich feierte die Geburt meiner Selbstermächtigung, tief verwurzelt mit Mutter Erde und eingehüllt vom sternenklaren Nachthimmel. Ich durfte sogar meine Blutung in der Hütte begrüßen, obwohl ich diese eigentlich erst in 7 Tagen erwartete.
Es ist seitdem nun genau ein Zyklus vergangen. Und ich während ich diese Worte hier schrieb, fühlte ich eine tiefe Rührung und Dankbarkeit. Für diese Räume, die Nadine für uns öffnet.
Ca. 1,5 Wochen nach der Schwitzhütte erlebte ich eine verbal aggressive und übergriffige Situation mit einem Mann in einem Café. Mein Leben lang reagierte ich in solchen Situationen mit Erstarrung, mit „brav sein“. Zunächst reagierte ich in dieser Situation in alt gewohntem Muster und half dem Mann sogar noch dabei, mich verbal abzuwerten. Als er weg war fühlte ich plötzlich eine tiefe, wilde Wut in mir aufsteigen und ich beschloss mit ganzem Herzen, mich diesem Menschen in den Weg zustellen, sollte er mir nochmal begegnen. Tatsächlich kam er 15 Minuten später nochmal vorbei und ich tat etwas, was ich nie zuvor getan hatte: ICH STAND AUF, ich erhob mich und stellte mich diesem Mann mit meiner Körperin in den Weg. Ich fühlte hierbei die Momente der tiefen Verbundenheit mit den Frauen aus der Schwitzhütte, konnte die Erde noch auf meiner nackten Haut spüren, spürte meine Kehle durch die mein lautes, wütendes Brüllen am Feuer drang. Ich stellte mich diesem Mann entgegen und fand meine laute, klare und deutliche Stimme und teilte ihm mit, dass er eine Grenze überschritten hatte und dass, das nicht geht. Ich sagte ihm die Meinung und er wurde verbal aggressiv. Doch ich fühlte nur Aufregung. Keine Angst.
Wir sind viele. Und wir erinnern uns.
Es folgt nun eine absolut ernstgemeinte Liebeserklärung: Nadine du bist für mich nicht nur eine Körperhexe, wie du selbst sagst. Du bist für mich eine Lehrende, eine Mentorin. Du bist für mich verkörperte Naturspiritualität. Du gestaltest und -führst- mit so viel Hingabe, Mut, Weisheit und Liebe. Ich danke dir, von Herzen für dein sein und für all das, was du tust, um die Selbstermächtigung in so vielen Frauen zu verkörpern, möglich zu machen. Denn das was du tust, wirkt nicht nur in mir oder den anderen Menschen, die du in deinem Feld berührst. Wie du selbst immer sagst: „Eine Jede Frau, spricht auch gleichzeitig immer für eine Andere.“ Wenn in mir etwas heilt, heilt etwas in meinen Ahn_Innen und auch in denen, die nach mir kommen. Wir strahlen mit unserem Licht nicht nur in unsere eigenen Herzen.
Dein Licht ist ein Geschenk, Nadine Enid.
Danke.